Veranstaltungen in der Lyrikhandlung
Thomas Kunst liest aus seinem neuen Lyrikband „WÜ“
Moderation: Helge Noack
Termin: Samstag, den 28. September 2024 um 19.00 Uhr Bursagasse 15, 72070 Tübingen.
Ort und Uhrzeit wegen Unsicherheit mit Wetter geändert!.
Eintritt:20 Euro (für Lesung, Brot und Wein), Ermäßigung:15 Euro
Um Anmeldung wird gebeten unter info@lyrikhandlung.de oder am einfachsten per Anmeldeformular
Langgedichte, Kurzgedichte, Tanka und natürlich Sonette, diese Antriebsraketen für alle anderen Gedichtformen, umfasst Thomas Kunsts neuer Gedichtband. Und am Ende eines jeden Kapitels steht das Meistersonett, ein Brief an seine Katze WÜ. Voller Anmut und feinem Humor sind diese Verse, befremdend schön, und eine Art Schutzzauber gegen alles, was uns Angst macht, gegen eine gewaltbereite Welt.
Zum Buch
»WÜ ist mehr als nur eine Katze. WÜ ist Abholdienst von der Garage und abendliches Seelenheil. WÜ ist Bewegungsmelder und das erste Wesen, das mich morgens vor der Schlafzimmertür schon erwartet. WÜ ist eine Russisch-Blau. WÜ ist auch Wüste mit Wünschen. WÜ ist würdevolle Aufzählung: Eukalyptusbonbons auf der Autobahn.
Die amerikanischen Fotos von Leuna im Vorbeifahren.
Die Empfehlung der Bauern, sich vor dem ersten Frost einen Plattenspieler zu kaufen.
Die Angst, durch hohes Gras zu gehen.
Der Golf von Mexiko hinter Garagen.
Vornamen im Schnee.«
Zum Autor
Thomas Kunst wurde am 09.06.1965 in Stralsund geboren.
Nach dem Abitur studierte Thomas Kunst zunächst 3 Monate Pädagogik in Leipzig und ist seit 1987 als Bibliotheksassistent der Deutschen Nationalbibliothek tätig.
Er schreibt Gedichte und Romane.
Kunst debütierte 1991 bei Reclam Leipzig mit dem Buch »Besorg noch für das Segel die Chaussee. Gedichte und eine Erzählung«.
Bislang sind über 20 Einzeltitel veröffentlicht worden.
Thomas Kunst lebt und arbeitet in Mexico.
Ich bedanke mich bei den
“Lyrik-Empfehlungen” für die freundliche Unterstützung!
Copyright: Ives G. Noir
José F.A. Oliver
liest aus
Andalemania,
In jeden Fluss mündet ein Meerwundgewähr
und
21 Gedichte aus Istanbul 4 Briefe & 10 Fotoworte
Termin: Samstag, den 5.. Oktober 2024 um 17.00 Uhr, Bursagasse 15, 72070 Tübingen
Eintritt:20 Euro (für Lesung, Brot und Wein), Ermäßigung:15 Euro
Um Anmeldung wird gebeten unter info@lyrikhandlung.de oder am einfachsten per Anmeldeformular
Zu den Büchern
In jeden Fluss mündet ein Meer
In seinem dritten Essayband steigt der Lyriker José F. A. Oliver in die Flüsse seiner Sprachen. Er weiß, dass alles fließt, und dass dies immer auch Zuversicht bedeutet. Ausgespannt zwischen mindestens zwei Sprach- oder Sprechkulturen und den filigran skizzierten Visionen ins mögliche Zusammenleben einer sich immer wieder überraschend erneuernden Gesellschaft, fertigt er utopische Skizzen an, die in jedem Satz das Vergangene als Fährten in die Zukunft aufschimmern lassen. Ein Spurenfund, der das Heutige meint und eint und sich in dem, was war, vielstimmig kristallisiert. Worte bergen Orte. Orte lassen Worte mäandern. »W:orte«, wie sie José F. A. Oliver bisweilen bezeichnet. Sie lotet er hoffnungsfroh aus, sodass im mehrkulturellen Klang und seinen Rhythmen Bilder hörbar, Träume und Räume geschöpft werden, Rettungsinseln im Fluss aus Migrationsgeschichten, nomadisch unterwegs zu sich selbst, aber darum nicht weniger denjenigen zugewandt, die sich dieser verdichteten Kurzprosa annehmen.
wundgewähr
In seinem Buch mit dem programmatischen Titel wundgewähr packt José F. A. Oliver, „wort & welt im ohr“, seinen „rucksack“ aus. Sanfte Erdbeben mit jedem Wort. Wie in einem Ruck lässt der „nomadische Heimatdichter“ (Ilija Trojanow) alle Zeichen aus dem Sack, um sie wundgemäß neu zu setzen. Mit „wundgewähr“: wahrhaft, unverstellt, sachgemäß. Wo es doch darum geht, auf den poetischen Fährten, die sich in jedem Wort auftun, den kontinuierlichen Widersprüchlichkeiten am Leben nachzuspüren. Schreiben mit „messer & gabel & schere & licht“. Nach Belieben ist Oliver das Kind, das mit den Sprachen spielt. Er stibitzt sie, wie das Kind die ihm verwehrten Instrumente. Aber Oliver lässt die Sprachen nicht feiern, er gibt sich keinen Sprachspielen hin, er macht aus ihnen lauter Spielsprachen.
21 Gedichte aus Istanbul 4 Briefe & 10 Fotoworte
Istanbul : Arbeitslosigkeit, schleichende Islamisierung, Probleme mit den Minderheiten, die syrischen Flüchtlinge, das Spannungsverhältnis zu Avrupa, der nicht so ferne Krieg in Afghanistan, die Unterdrückung in Ägypten oder, ganz nah, die Niederschlagung der Aufstände rund um den Gezi-Park. Oliver wurde Zeuge dieser »hoffnungswut«. Dieses kaleidoskopische Buch ist eine sinnliche Reise in die unfassbare Stadt am Bosporus – »menschenatlas voller wirklichkeiten« –, die Oliver in den Worten verdichtet : »im einsamkeitstaumel ein plural der dinge«.
Zum Autor
José F. A. Oliver, 1961 in Hausach geboren, studierte Romanistik, Germanistik und Philosophie in Freiburg. Er ist Verfasser von Gedichten, Kurzprosa und Essays zu kulturpolitischen Themen. Nach Aufenthalten in der Schweiz, Ägypten, Peru, der Türkei und den USA war er 2002 Gastprofessor am MIT und übernahm 2007 die Poetikdozentur an der TU Dresden. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Thaddäus-Troll-Preis, dem Kulturpreis Baden-Württemberg, dem Joachim-Ringelnatz-Preis, dem Basler Lyrikpreis 2015 oder dem Heinrich-Böll-Preis für Literatur der Stadt Köln 2021. Seit 2022 ist er Präsident des PEN-Zentrums Deutschland.
Chandal Nasser:
das Orchideenhaus ist nicht zugänglich
Moderation: Michael Raffel
Termin: Samstag, den 16. November, 17.00 Uhr, Bursagasse 15, 72070 Tübingen
Eintritt:20 Euro (für Lesung, Brot und Wein), Ermäßigung:15 Euro
Um Anmeldung wird gebeten unter info@lyrikhandlung.de oder am einfachsten per Anmeldeformular
Angelegt in sechs Zyklen schaut Chandal Nasser in ihrem dritten Gedichtband wieder einmal genau hin:
auf Naturphänomene, kulturelle Spiel- und Eigenarten, ihre sprachliche Verfassung und deren erstaunliche Besonderheiten. Die Kartografin natürlicher Landschaften und von Phantominseln, Beobachterin von Fauna, Flora, ihren künstlichen Zwillingen und Mimikry, bereichert dichterisch auch Sozialgeografie und Ahnenforschung um nicht weniger als einen Heimatatlas. Mit Freude und staunend spürt sie den Anomalien der Welt und der Sprache nach, liest und verliest sich in ihnen und lässt die Seele, diesen Freigeist, lieber laufen – auch mal im Bademantel – statt baumeln.
immense Landmasse im Norden, im Süden Wasser
und Wellen:
womöglich die Sehnsucht nach Symmetrie ließ
Seefahrer
auf der südlichen Halbkugel Inseln beschreiben, die
es nicht gibt
Zur Autorin
Chandal Nasser ist im Süden Brasiliens geboren und dort aufgewachsen. Ihre frühen Gedichte verfasste sie in ihrer Muttersprache Portugiesisch. Seit 1995 lebt sie in Deutschland, ab 2011 schreibt sie auf Deutsch, vor allem Lyrik.
ich
beabsichtige, ein Baum zu werden, uralt
über
Jahrzehnte alles zu verzögern
erst
bis zum nächsten Regen dann zum übernächsten
…Ein Ring von Licht am Horizont… (Marie Luise Kaschnitz)
Weltliche Requiemdichtungen
Anna Achmatowa, Marie Luise Kaschnitz,
Gottfried Benn, Christine Lavant
Marianne Nauber
Rezitation
Elisabeth Deinhard
Querflöte
Termin: Samstag, den 23. November, 17.00 Uhr, Bursagasse 15, 72070 Tübingen
Eintritt:20 Euro (für Lesung, Brot und Wein), Ermäßigung:15 Euro
Um Anmeldung wird gebeten unter info@lyrikhandlung.de oder am einfachsten per Anmeldeformular
„Tod als Thema ist ein guter Prüfstein für die ethische Einstellung eines Dichters. Das >in memoriam< – Genre dient häufig als Übung in Selbstmitleid“…
(Joseph Brodsky – Die klagende Muse)
Sowohl der Gedichtzyklus Requiem von Anna Achmatowa als auch der gleichnamige Zyklus von Marie Luise Kaschnitz sind frei von Selbstmitleid
und Sentimentalität. Beide sind zwar autobiographisch, aber die Stärke des Requiems von Anna Achmatowa liegt darin, „dass es die Trauernden betrauert: Mütter, die ihre Söhne verloren, Frauen, die zu Witwen wurden, manchmal beides, wie im Fall der Autorin.“ (Joseph Brodsky) – und Marie Luise Kaschnitz betont, sie wolle „vom Allerpersönlichsten zum Allerunpersönlichsten“ gelangen und setzt damit ihrer „Trauerarbeit“ ein Ziel.
„Kann keine Trauer sein“, lautet der Titel von Gottfried Benns letztem Gedicht aus dem Februar 1956, als er um seine Erkrankung schon wusste, die Diagnose kannte, „aber das Wallen, Huschen, Sichregen in seinem Abschiedsgedicht ist irdisch und überirdisch zugleich. Die Bewegung umgreift das Ich: das betränte Holz (die Bettstatt) ist wieder zum Kinderbett geworden, zur Wiege, die sich bewegt.“ (Alexander Bormann) Keine Trauer, aber so etwas wie Trost. Und Gottfried Benn scheut sich auch nicht, das Wort „Auferstehung“ hinzuschreiben (Epilog V), das man aus seiner Feder so leicht missverstehen könnte. In meinen Augen ist der Schluss des Zyklus Epilog 1949 die Benn’sche Neuformulierung des alten Goethewortes vom „Stirb und werde“(Marianne Nauber)
Christine Lavant: „Das Schreibenkönnen kommt nur als Zustand über mich und führt dann aus, was weder in meinem Gehirn noch in meinem Gemüt je wissentlich geplant ist… Wenn besagter Zustand nachlässt, verfalle ich in eine schöpferische Schwermut, die nichts mehr will als den Tod.“
Achtundfünfzig Jahre lang hat Christine Lavant sich bemüht, der Schwermut
zu widerstehen.
Marianne Nauber – Rezitation
Geboren in Neustadt/Holstein.
Lebt in Tübingen. Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik an der Freien Universität Berlin. Studium der Sprecherziehung und Rezitation an der Staatl. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Künstlerische Abschlussprüfung in Rezitation. Entwicklung zahlreicher Programme mit Lyrik und Prosa. Auftritte, solo oder mit Musikern, in ganz Deutschland und Österreich.
Ehemals Dozentin für Stimmbildung und Rhetorik an der Ev. Hochschule für
Theologie Reutlingen.
Elisabeth Deinhard – Querflöte
Geboren in Düsseldorf, lebt in Esslingen a. N.
Musikstudium in Essen und Stuttgart, Studienaufenthalte in London und Kanada. Künstlerische Abschlussprüfung.
Pädagogische Tätigkeit an der Esslinger Musikschule bis September 2023.
Kammermusik in verschiedenen
Konstellationen – Bläserquintett,
Flötenquartett, Trio (mit Gitarre und Viola),
Duo mit Gitarre u.a.
Konzerttätigkeit im In- und Ausland,
diverse CD-Aufnahmen.
Veranstaltungen im November
23. November, 17.00 Uhr: Ein Ring von Licht am Horizont – Weltliche Requiemdichtungen und Musik
Marie Luise Kaschnitz, Anna Achmatowa, Gottfried Benn und Christine Lavant
Buchungsformular für Veranstaltungen in der Lyrikhandlung
Vorschau auf kommende Veranstaltungen in 2025
Auf Lyrik-Schatzsuche durch die Tübinger Altstadt
Hier das Programm aus 2024! Wird in 2025 wiederholt.
Eine Lyrik-Schatzsuche für Kinder & Familien während der Sommerferien
Ein Projekt des Hölderlinturms, der Lyrikhandlung am Hölderlinturm und des Poedu.
Vom 10. August bis 14. September 2024 und ab diesem Jahr regelmäßig in den Sommerferien, können in Tübingen neugierige Schatzsucher selbstständig geheime Verstecke aufspüren und literarische Schätze finden. Dafür sind an acht Orten kleine Kugeln mit bezaubernden Kindergedichten versteckt, die darauf warten, entdeckt und gelesen zu werden. Einige der Gedichte sind bei einem Lyrik-Workshop für Kinder im Hölderlinturm entstanden.
Mit der Lyrik-Schatzsuche lassen sich besondere literarische Orte der Tübinger Altstadt wie der Hölderlinturm, Hauffs Wohnhaus oder das Hesse-Kabinett neu und spielerisch erkunden. Die versteckten Gedichte spielen mit Sprache und sind oft sehr komisch und wirken ganz unmittelbar.
Vielleicht macht nicht nur die Schatzsuche und das Lesen Spaß, sondern auch das Selbstverfassen von Lyrik zu Hause anhand des Buches „Poedu“ oder in einem der Workshops in der Lyrikhandlung oder im Hölderlinturm.
Die Schatzkarte mit allen Hinweisen gibt es kostenlos im Hölderlinturm, in der Lyrikhandlung, im Rathaus, im Stadtmuseum und in der Stadtbücherei.
Die Lyrik-Schatzsuche ist eine Kooperation des Museums Hölderlinturm mit der Lyrikhandlung am Hölderlinturm und dem Projekt „Poedu“, einer Poesiewerkstatt für Kinder.
Weitere Informationen: